In meinem letzten Beitrag hatte ich es ja bereits angedeutet: Die vergangenen Wochen waren schon recht sonderbar. Auf der einen Seite ganz viel zu tun – Vorträge halten, Texte schreiben, Menschen treffen, Dinge organisieren, Dinge sortieren.
Auf der anderen Seite: Seit heute bin ich wieder mal auf mich allein gestellt, also jobtechnisch. Mit der Stelle an der Uni hat es aus verschiedenen Gründen leider nicht so geklappt wie geplant und, nun ja, das ist wohl manchmal einfach so. Habe ich mir sagen lassen [1]. Jedenfalls stehe ich dem Arbeitsmarkt ab sofort wieder vollumfänglich zur Verfügung. Manche von euch wissen das schon länger und wollen helfen. „Was willst du denn jetzt machen?“ oder „was würde dich denn interessieren?“, werde ich immer wieder gefragt. Das Ding ist, ich weiß es nicht. Oder besser: noch nicht.
Wenn ich ein Jahr zurückblicke, dann hat sich also eigentlich nicht wirklich viel geändert. Ich bin immer noch 30, (mal wieder) ohne Job und immer noch auf der Suche. Aber ich habe ganz viel gelernt in der letzten Zeit. Über die Art und Weise, wie ich arbeiten möchte – und vor allem: wie nicht. Über Grenzen. Was ich aushalten kann, mental und physisch, und wofür sich das Kämpfen lohnt. Und natürlich über Familie und Freundschaft. Dass da doch ein paar Menschen sind, die schätzen, was ich tue (ja, daran habe ich zuletzt oft gezweifelt). Die da sind, wenn ich sie wirklich sehr brauche. Ganz einfach so. Und das zu wissen ist unheimlich schön *schüff*.
Jetzt also wieder auf Anfang und Blick nach vorn. Als kleines Zeichen des „Neu-Anfangens“ habe ich meine Seite hier etwas umgestaltet. Erst einmal optisch, die Inhalte sollen nach und nach folgen. Mir hilft dieser Umgestaltungsprozess ganz gut dabei zu erkunden, was ich schon so alles gemacht habe und wo es vielleicht hingehen kann [2].
Da ist natürlich vor allem meine Arbeit in der akademischen Welt. Und hier wird auch zunächst mein Fokus bleiben. Auf meinem Promotionsprojekt, das ich bei entsprechender Finanzierung endlich voll in Angriff nehmen möchte. Perspektivisch würde ich außerdem gerne mehr in Richtung Planung, Management und Koordination von Forschungsprojekten gehen. Und ein bisschen mehr Lehre wäre auch ganz schön, denn die Arbeit mit Studierenden hat mir bisher viel gegeben.
Und dann sind da noch die „anderen Dinge“, die ich so tue und die mir sehr wichtig sind, vor allem im Bereich Wissenstransfer. Hier halte ich es wie Bernhard Pörksen, der – neben einigen anderen Kolleginnen – mit seiner Arbeit einen sehr wichtigen Beitrag zum Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft leistet. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk fordert er die scientific community (der Kommunikations- und Medienwissenschaft) auf, sich stärker in öffentliche Diskurse einzubringen. In Zeiten wie diesen, angesichts einer medialen Vertrauenskrise, tiefgreifenden Umwälzungen in der Produktion und Nutzung von Medien und einer daraus resultierenden „Verunsicherung“ auf allen Seiten, braucht es auch den Blick der Medienforschung. Das zumindest nehme ich aus den zahlreichen Gesprächen mit, die ich in den zurück liegenden Monaten zum Beispiel mit Medienmacherinnen führen durfte. Diese „Vermittlungsarbeit“ zählt in meiner Wissenschaftsdisziplin leider (noch) nicht viel, zumindest hierzulande. Bis sich das ändert, mach ich einfach weiter mein Ding und erfreue mich am interessanten, herausfordernden Dialog.
Es geht also weiter. Erstmal mit Erholung und dem Abschütteln der Lasten. Mit einer Meditation über das Geleistete und das Bevorstehende. Und mit dem Finden einer, meiner Rolle zwischen Wissenschaft und diesem Anderen. Denn dort – im Dazwischen – fühle ich mich wohl und kann das, was ich kann, am Besten zum Wirken bringen.
So much for now.
N.
[1] Ich sehe das so wie Robert J. Sternberg, der im Chronicle of Higher Education schreibt: „If you’re in the wrong place, get out.“ Das ist nur einer seiner vielen career advices für eine nachhaltige, „gesunde“ Laufbahn in der Wissenschaft (die aber eigentlich auch auf alle andere Berufsfelder zutreffen) und nach den Erfahrungen der letzten Zeit kann ich dem nur beipflichten.
[2] Zum Beispiel habe ich mal eine YouTube-Playlist meiner Interviews, Vorträge usw. eingerichtet.